De Treckerfahrer
von Staabach

Büttenpredigt am Faschingssonntag 11. Februar 2024
in der ev. St. Georgskirche Steinbach (Taunus)
- in der Bütt: Pfarrer Herbert Lüdtke -
Tiefschläge mit Ansage

Volles Haus! Auch viele, die sonst selten kommen, wollten sich nicht entgehen lassen, wer am Faschingssonntag während der Büttenpredigt welches Fett abbekommt.
Die letzten Jahre in der "Bütt" angeblich noch humorvoll zurückhaltend, sollte 2024 schonungslos vom Leder gezogen werden - so die Ankündigung auf das, was da von der Kanzel herunterkommen sollte.
Angesichts bedrohlicher werdenden Angriffe auf Demokratie und zunehmender Fremdenhass hierzulande wird dann z. B. auch mal einer der Hauptprotagonisten im blau-braunen Sumpf mit dem Trecker auf dem Europa-Kreisel in Steinbach überfahren.
Trotz heftig aufrüttelnder Tiefschläge in die Haltung der Gleichgültigen, der Haderer und Zauderer, wurde zwar mit quietschenden Reifen aber gekonnt die Humor-Kurve genommen!

Und so fand man sich versöhnt und fröhlich nach dem Gottesdienst bei Kaffee und Krebbeln ein zu Kommentar, Plausch und Reflexion der Büttenpredigt.
"Humor ist, wenn man trotzem lacht!"

Staabach Helau!
(Andreas Mehner)
Für alle, die nicht da waren,
hier in Auszügen:
(ohne Anspruch auf Rechtschreibung, Grammatik und ähnliche Zwänge!)
 

De Treckerfahrer von Staabach

Isch hab mer Gedanke gemacht, wie isch wirksam werd in dieser Welt,
Un isch hab a Lösung gefunne, die mir gefällt.
Isch hab mir n Trekker zugelegt,
Weil sich in diesem Land nur noch was mit Trekker bewegt.
Du kannst freitags for future die Schul schwänze, des juck ka Sau,
Du kannst Dich uff de Straß festklebe fürn riesige Stau,
des is all Pillepalle un tut gar nix bringe,
Awwer mit m Bulldozer, damit veränderst du Dinge.
Alle Leut warn wie blöd am Applaudieren,
Hawwe gewunke: hey, Bauer, kannste mich bitte auch mal blockieren?
Die Leut steckte fest, aber hawwe sich gefreut.
Demomasochismus nennt mer des heut.
Fürn Masochiste is ja alles gut,
wanns ihm nur richtisch wehtue tut.
Deshalb hab isch jetzt auch n Trekker im Hof stehen,
ohne den tut bei mir gar nix mehr gehen.
Isch bin unpolitisch, isch brauch kaa Partei,
was isch brauch is n Trecker, un den hab isch jetzt immer debei.
Mit dem krie isch jetzt alles, was isch brauch:
Wertschätzung, Respekt, un zu mir aufgucke auch
Wann isch Zuwendung brauch, stell isch misch mitm Trecker
owwe uffn Europakreisel hin,
un blockier den solang, bis die Staabacher nett zu mir sind.
Un wenn isch dann genuch Zuwendung geerntet hab,
Lass isch den Verkehr wieder fließe un hau schnell ab.
Bei die normale Leut ärgert misch am meisten,
wann die sich so oberflächlisch dumm erdreisten.
Die saache dann, "des is ja alles nur weesche der blöd Ampel"
Un labern dann so a rechtes Oberflächlichkeitsgebampel.
Da hört mer dann was von "Mainstream" und ganz viel "ja aber",
dann kommt noch des "mer kann ja gar net mehr alles saage!"-Gelaber
Solche Leute hawwe en Horizont vom Boppes bis ins Klo,
politische Bildung auf PISA-Niveau!
Erst wollt ich nix zur Ampel dichten,
weil mer kann se ja nur scharf richten.
En Kanzler, der sich stumm geniert,
en Vize, der es Einfachste hochphilosophiert,
un de Lindner, der aus m Porsche heraus,
gibt fürs Volk Sparpläne aus.
Wer macht der Regierung endlich Beine,
im Moment fühlt sichs an, als hätte se keine.
Isch hab mer üwwerlegt, obs a neu Partei gewwe soll,
welches Programm vielleicht die Leut finne toll.
"Partei für Schlaue" könnt sich eine Partei nenne,
denn in dere Richtung gibt's noch nix, was isch kenne.
Die PfS, die würden bestimmt viele wähle,
weil die Dumme sich gern zu de Schlaue zähle.
Als Feindbild wern alle Doofe genommen,
weesche denne is des Deutschland ja runnerkommen.
Die Mensche hawwe Angst un suche krampfhaft Halt,
Durch die Gesellschaft zieht sisch ein misstrauische Spalt.
Chr. Glaube nicht mehr trägt und gefällt,
Die neue Religion heißt jetzt Konsum und Geld.
Die Eine tun ihre Quellen noch kritisch auswählen,
die annern wolle sisch mit Bildung net quälen.
Es reicht, was se grad noch verstehen und gefällt,
auch wenn des en Lügner oder Nazitroll hat ins Netz gestellt.
Solche Mensche sin a Fähnsche im Wind,
weil se ichschwach, dumpf und Mitläufer sind.
Jetzt versteh ich des mit 1933
desselbe Phänomen mit ähnlische Leut, des weiß isch.
Was misch die Tage am meisten auf die Palme bringt,
is, dass de Missbrauch auch in de ev. Kirch zum Himmel stinkt.
Da hammer gedacht, in unserm Lade gäbs sowas nicht,
awwer des war dann wohl die ganz falsche Sicht.
Mer wills net glauwe, awwer es is die Wirklichkeit,
vor Drecksäck, die Kinner missbrauche, is auch unser Kirch net gefeit.
Un besonders schlimm isses, wann der Missbrauch wird verschwiegen,
des tut am System und den Strukturen zu liegen.
Es darf doch nix getan wern, was dem Missbrauch nützt,
und am End noch die Täter schützt.
Sonst gleicht die Kirchenentwicklung dem Zustand unserer Kirchenlinde,
die trockent nämlich aus, tut ka Wasser mehr finde.
Der Baum, der im Sommer so schön Schatten spendet,
ist krank, un mir ham Angst, dass er bald verendet.
Es heißt ja, dass mer mit de Pflanze und Bäum spreche soll,
des tut dene gut, des finde die toll.
Vielleich müsse mer nach m Gottesdienst
en Gesprächskreis um die Linde herum bilden,
un des Bäumche fein loben und preisen wie die Wilden.
In Staabach hawwe mir geesche Rechtsextremismus a Kundgebung gemacht,
un demonstriert, dass de mündige Bürjer über die Demokratie wacht.
350 Staabacher hawwe auf m Freie Platz Farbe bekannt,
Unsern 1. Stadtrat Knobloch is fast explodiert,
als er mit brillianter Rede die Faschos messerscharf seziert.
Da hat mer gemerkt, wie ernst der des meint,
er hat mit klarer Sprache alle Demokrate am Platz vereint.
Viele Leut, die net blond, blauäugig und arisch aussehe,
meine, es wäre sicherer, aus Deutschland wegzugehe.
Wann des Nazipack die Owwerhand gewinnt,
dann muss mer sehen wie mer fortkommt geschwind.
Dann sin zwar die Übermenschen unner sich,
awwer a völkisches Paradies ist des doch nich.
Nix mehr mit Billiglohnkräfte und Döner,
nur noch Sauerkraut esse und 0 Pflegepersonal
so wird des arische Dasein net schöner,
Des AfD-Walhalla wird eine Qual.
Die schwere Arweit, die jetzt noch unsern Migrante mache,
mache dann hochmotivierte Reichbürjer, dass ich net lache.
Die Fraue hawwe wieder Röck an un stehen am Herd,
Weil so a Frau is ja für die nur am Kochtopf was Wert.
AfD und Christen sin wie Feuer un Wasser,
De Jesus hätt se gejaacht, die Antisemite und Fremdenhasser.
Denk ja net, dass der liebe Gott Dir des verzeiht,
wann Du die wählst oder stehst für die bereit.
Dann hat er Dich aufm Kieker, dem kannste net entgehen,
un am End wirste Hitler, Eichmann und die ganze Baggage in de Hölle wiedersehen.
Da hab ich kein Mitleid mit Dir, genau so muss des sein,
in de Himmel komme nur die Anständige rein.
Dass ich des alles noch erleewe muss, hätt ich nie gedacht.
Für heut wars n Spaß zur Fassenacht.
Isch hoff, es hat euch bissi Spaß gemacht
Denn Humor is ja, wenn mer trotzdem lacht.
Staabach Helau!

 

 
           
 

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